Hepatitis heisst Leberentzündung. An dieser Stelle sind die durch Viren hervorgerufenen Leberentzündungen gemeint, die «Virushepatitiden». Dabei gibt es verschiedene Typen, mit unterschiedlichem Risiko je nach Art der sexuellen Aktivität.
Hepatitis A
In den letzten Jahren sind in einigen Ländern Europas bei Männern, die Sex mit Männern haben Erkrankungen an Hepatitis A aufgetreten. Hepatitis A wird fast nie chronisch. Die Belastung durch die akuten Krankheitssymptome ist aber erheblich. Die Hepatitis A-Impfung schützt zuverlässig und wird für Männer, die Sex mit Männern haben von der Krankenkasse übernommen.
Bei Reisen in Länder mit ungünstigen hygienischen Bedingungen besteht ein Hepatitis A-Erkrankungsrisiko durch verunreinigtes Trinkwasser, Säfte oder ungenügend gekochte Nahrungsmittel. In diesem Fall übernehmen die Krankenkassen die Rechnung für die Hepatitis A-Impfung aber nicht.
Hepatitis B
Hepatitis B kann bei allen Formen sexueller Aktivität übertragen werden, also beim Oral-, Geschlechts- und Analverkehr. Ein weiteres Risiko sind Blutkontakte (z.B. durch gemeinsame Benutzung von Drogenutensilien). Wenn du Hepatitis B-Impfschutz hast, besteht kein infektrisiko. In der Schweiz sind aber insbesondere ältere Erwachsene zu wenig gegen Hepatitis B geschützt, und auch bei Jüngeren finden sich Impflücken. Impfschutz ist besonders wichtig für Männer, die Sex mit Männern haben, und für Personen mit Sexpartnern aus Afrika oder Asien (da bei diesen HBV-Infektionen häufiger sind, oft bei Geburt/ in Kindheit erworben).
Der Verlauf einer akuten Hepatitis B-Infektion kann sehr unterschiedlich sein, von unspezifischen und leichten Zeichen bis hin zu massiven wochenlangen Beschwerden. Bei Erkrankung im Erwachsenenalter entwickelt sich in 5 bis 10% eine chronische Infektion. Um ein Fortschreiten der Erkrankung mit dem Risiko von Leberzirrhose oder Leberkrebs zu verhindern, kann dann die Dauereinnahme von Hepatitis B-Medikamenten erforderlich werden.
Hepatitis C
Hepatitis C wird in erster Linie auf dem Blutweg übertragen. Eine sexuelle Übertragung ist zwar möglich, wird aber in der Schweiz fast nur bei gleichzeitiger HIV-Infektion unter Männern, die Sex mit Männern haben gesehen. Bei intravenösem Drogengebrauch (Heroin, Crystal Meth, weitere Substanzen) besteht ein Risiko nicht nur bei gemeinsamer Verwendung von Nadeln und Spritzen, sondern auch durch gemeinsame Benutzung von Wasser, Rührwerkzeug oder Löffeln.
Die akute Erkrankung wird häufig nicht erkannt, da sie wenige und untypische Krankheitszeichen macht. 25% der Infizierten heilen die Erkrankung spontan aus. In der chronischen Phase kann sich, zumeist nach Jahrzehnten, eine Leberzirrhose entwickeln. Dies kann durch die in nahezu 100% erfolgreiche Hepatitis C-Therapie verhindert werden.